Podcast

Warum betreibt ein Portal Affiliate Marketing?! – Podcast mit Andrea Springer-Ferazin (idealo)

Andrea Springer-Ferazin von der Shopping- und Vergleichsplattform idealo erzählt Tobias Rast (Ingenious Technologies) wie tiefgreifend strategisch sie und ihr Team den Kanal Partnermarketing ausgebaut haben. Dazu kommen spannende Einblicke aus der Coronakrise und ihre sehr inspirierende Sicht zum Umgang und Gestaltung mit Technologien. 

#Partnermarketing Podcast – PM.004 mit Andrea Springer-Ferazin und Tobias Rast

Partnermarketing für mich ist wie jede andere Beziehung, dann am erfolgreichsten wenn man offen und wertschätzend miteinander kommuniziert und wenn man nie aufhört an sich selbst zu arbeiten.“

Andrea Springer-Ferazin
Teamlead Affiliate und Kooperationen bei idealo

Andrea Springer-Ferazin ist Teamlead Affiliate und Kooperationen bei der Shopping- und Vergleichsplattform idealo. Im Gespräch mit Tobias Rast (Senior Manager Customer Success, Ingenious Technologies) erzählt sie, wie tiefgreifend strategisch sie und ihr Team den Kanal Partnermarketing ausgebaut haben. Dazu kommen spannende Einblicke aus der Coronakrise und ihre sehr inspirierende Sicht zum Umgang und Gestaltung mit Technologien.

 

In dieser Episode geht es um:

  • Warum betreibt ein Portal Partnermarketing?! (ab 01:05)
  • Partnermarketing als Krisenkanal in der Coronakrise (ab 07:28)
  • Strategische Partnerschaften und ihre Erfolgsfaktoren (ab 11:33)
  • Technologie und Automatisierung: Essentiell im Partnermarketing (ab 15:24)
  • Der richtige Umgang mit Technologie, damit verbundene Abhängigkeiten und die Optimierung von Trackingqualität. (ab 17:20)

Warum betreibt ein Portal Partnermarketing?!

Partnermarketing als Kanal ist risikoarm, innovativ und schafft es, die Abhängigkeit von den Giganten wie Google Facebook zu reduzieren. idealo’s Kooperationspartner (Publisher) haben dabei konkrete Mehrwerte, insbesondere in der Vielfalt und Relevanz der durch die Kooperation zur Verfügung stehenden Daten. Außerdem sieht sich idealo klar verankert als digitaler Mittelstand, den es mitgestaltet. 

Partnermarketing als Krisenkanal in der Coronakrise

Tatsächlich kann sich idealo als Gewinner der Coronakrise bezeichnen. Und auch das Partnermarketing war in Krisenzeiten ein stabiler Kanal. Das ging so weit, dass es sogar eine Provisionserhöhung gab. Operativ wurden plötzlich neue Metriken wie die Verfügbarkeit wichtig. Und auch nach Ende des Lockdowns sind noch Effekte zu beobachten.

Strategische Partnerschaften und ihre Erfolgsfaktoren

Erfolgsfaktor ist vor allem die Kommunikation und die individuelle Gestaltung manchmal besonderer Partnerschaften, wie Andrea Springer-Ferazin an Beispielen wunderbar zeigen kann. Außerdem tritt idealo im Partnermarketing-Kosmos zweigleisig auf und hat damit so seine ganz eigene Position in der Branche. 

Technologie und Automatisierung: Essentiell im Partnermarketing von idealo

Die Datenvielfalt und das Kuratieren der Daten ist ganz klar ein technologischer Prozess. Außerdem muss man darauf hören, was Partner brauchen, wie Schnittstellen oder besondere Datenfeeds. Für idealo ist die Messung des Erfolgs der Partnerschaft in verschiedensten über den reinen Sale hinausgehenden Metriken essentiell. Nur so lässt sich eine Partnerschaft strategisch bewerten.

Der richtige Umgang mit Technologie, damit verbundene Abhängigkeiten und die Optimierung von Trackingqualität.

Technologie kann zur Abhängigkeit führen, wenn man sie nicht versteht. Wenn man sie begreift und ein Bewusstsein für Ihre Möglichkeiten entwickelt, wird sie zum regelrechten Enabler im Business. Ein Beispiel ist die Gestaltung von Trackingqualität, das “A und O” wie Andrea Springer-Ferazin sagt: Wer diese z.B. selber gestaltet, ist im Vorteil. So darf man aus ihrer Sicht in Bezug auf den Umgang mit Technologie nicht faul werden, d.h. sich auf andere verlassen. Vielmehr ist das tiefe Verständnis und das aktive Gestalten der Weg zum Erfolg. Denn, man muss neugierig bleiben, die Veränderung ist ein Teil der Realität geworden.

Podcast Gesprächsverlauf:

[Tobias Rast]  

[Andrea Springer-Ferazin]  

 

[Tobias Rast] Hallo und Willkommen bei #PartnerMarketing, dem Podcast mit Ingenious Technologies. Mein Name ist Tobias Rast, ich bin Senior Manager Customer Success. Heute sprechen wir darüber, warum Partnermarketing in der Welt der Portale so eine gute Idee ist und warum es ohne Technologie dabei nicht geht. Unseren Gast habe ich als jemanden kennengelernt, der macht einfach und ist pragmatisch. Und dabei merkt man, ihr Handwerk hat sie von der Pike auf gelernt. Sie hat sogar Online Marketing studiert, weil ihr Dekan sagte damals, das sei die Zukunft. Sie hat Spaß daran, mit Menschen zu arbeiten, und dabei, ein Produkt mit einer starken technischen Komponente zu vertreten. Nach einer Station bei Zalando ist sie jetzt Teamlead Affiliate und Kooperation beim Portal idealo. Ich freue mich, herzlich Willkommen Andrea Springer-Ferazin.

 

[Andrea Springer-Ferazin]  Vielen Dank Tobias. Ich freue mich, hier zu sein bei euch.

 

[Tobias Rast] Andrea, eine Frage: man sagt doch immer, Partnermarketing ist nur was für Shops. Warum macht ein Portal Partnermarketing oder böse gefragt, warum macht ein Affiliate Affiliate Marketing?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Ja eine sehr gute Frage. Ich glaube, wir beide wissen, dass Affiliate Marketing auch in der Welt des Online-Marketings immer noch so ein bisschen, das unliebsame Stiefkind ist. Es gibt da ja die einen oder anderen bösen Zungen, die davon sprechen okay affiliate, das ist alles fraud. Ich glaube, jeder von uns hat den ein oder anderen Bekannten, der sich ein bisschen mit Affiliate und den ein oder anderen Tricks hier und da etwas nebenher dazu verdient. Tatsächlich möchte ich die beiden Fragen gerne trennen also warum macht ein Affiliate Affiliate Marketing und warum macht ein, Portal Affiliate Marketing. Ich fang an der Stelle einfach mal an, mit warum macht der Affiliate Affiliate-Marketing. Tatsächlich ist das ein sehr stabiler Margen-starker Kanal, der noch dazu sehr risikoarm ist, also im Online-Marketing eigentlich der Jackpot. Mit der Performance orientierten Vergütung begibt man sich in eine sehr sehr risikoarme Situation und ist daher enabled, mehr zu testen, auszuprobieren. Die Publisher sind angehalten, qualitativ hochwertigen Traffic zu schicken. Daher das sie ja erst dann vergütet werden, wenn man auch selber, wenn man konvertiert. Und für die Publisher besteht natürlich auch der Vorteil. Durch diese Testumgebung, die geschaffen wird, arbeiten wir nämlich nicht nur mit den großen, mit den reichweitenstarken Publishern zusammen, sondern es besteht eben auch die Möglichkeit, Partnerschaft mit kleineren oder innovativen Partnern zu starten. Genau, was man natürlich auch nicht vergessen darf, ist Affiliate sorgt immer für eine gewisse Unabhängigkeit. Das heißt, durch die diversifizierte Partnergruppe macht man sich unabhängiger von den einschlägigen Giganten wie Google, wie Facebook. Man sorgt dafür, dass der Traffic aus verschiedensten Quellen kommt und dass man nicht mehr angewiesen ist auf die Marketingpartner, die einen vielleicht traditionell in einer etwas skalierbareren Weise unterstützen. Was mir persönlich auch noch immer sehr gefällt, ist das First Party tracking bzw. die Option des first-party tracking. Ich glaube, darüber werden wir nachher nochmal im Detail sprechen, deswegen der überspringe ich das an der Stelle gerne einfach mal.

 

[Tobias Rast] Was du sagst das hört sich ja, durchaus auch danach an, dass das Thema strategisch ist und dass diese Partnerschaften strategisch sind. Ich werde sie deswegen ab jetzt nur noch Partnermarketing oder Partner nennen. Was ist denn an dieser Stelle der Mehrwert von idealo, damit andere Portale oder andere Partner Traffic schicken, weil da muss idealo ja viel mehr sein als einfach nur in Durchlauferhitzer, damit das gut funktioniert oder?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Genau genau, das geht so ein bisschen auf deine Frage von eben ein, warum macht ein Portal Affiliate-Marketing, warum macht das Sinn. Wir sehen uns an der Stelle ganz klar als jemand, der die Datenvielfalt aufbereitet, der die Relevanz klar stellt, Produkte kuratiert und diese dann wiederum auf einfache Art und Weise gebündelt den Partnern zur Verfügung stellt. Das heißt, wir sind an der Stelle ein sehr sehr universeller Advertiser, der nebenher auch noch bei den Partnern für Unabhängigkeit sorgt. Das heißt danach, dass wir selber unabhängig sind von einzelnen Shops, von dem Inventarangebot einzelner Shops, dadurch dass wir die Vielfalt auf idealo vorfinden, können wir diese Vielfalt und diese Unabhängigkeit weitergeben an unsere Partner. Das heißt, Publisher, die sich traditionell von den großen Advertisern, von einem Amazon oder von einem ebay abhängig gemacht haben, die unterstützen wir dadurch, dass wir als stabile Konstante auftreten und mehr oder weniger gewährleisten können, wir haben immer Produkte, wir haben immer Inventar. Du kannst dich auf uns verlassen.

 

[Tobias Rast] Auch das klingt ja hoch strategisch. Da fällt mir sofort das Thema digitaler Mittelstand ein und das hört sich doch direkt so an, als ob Partnermarketing eine große Chance ist für den digitalen Mittelstand und nicht nur Partnermarketing sondern auch in Kombination mit idealo, dass das einfach eine Chance ist für Geschäftsmodelle abseits der großen Player wie Google und Facebook. Was sind da deine Erfahrung?

 

[Andrea Springer-Ferazin] also wir betrachten uns bei idealo auch ganz klar als Alternative zu den großen Playern. Dadurch dass bei uns einerseits natürlich das Preisranking komplett preisbasiert passiert. Das heißt, wenn ein Shop das beste Angebot hat, dann wird er auch an erster Stelle platziert, komplett unabhängig davon, wie toll oder wie fancy das Partnerprogramm ist oder natürlich auch wie sich die Provisionen in diesem Partnerprogramm gestalten. Dadurch bieten wir natürlich auf der einen Seite dem Kunden den Mehrwert, bei uns findest du den besten Preis. Wir sorgen aber auch dafür, dass eben jene Shops, die den Bestpreis haben, auch auf diese Art und Weise platziert werden. Das heißt, sowohl bei uns als auch eben bei unseren strategischen Partnern schaffen wir Awareness für die Shops mit dem besten Preis und platzieren diese Shops neben den großen einschlägigen Advertiser.

 

[Tobias Rast] Ich bin gerade überrascht. Ist das Sortieren nach Preis für einen Metasearcher nicht selbstverständlich?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Nein, es ist tatsächlich so, dass bei vielen Metasearchern an gewissen Stellen noch Algorithmen miteinfließen, dass das Inventar intelligent ausgesteuert wird. Das heißt, man guckt sich im Hintergrund schon einmal an, was verdiene ich denn mit einem Klick und welchen Klick möchte ich jetzt welchem Kunden an welcher Stelle anbieten. Und bei uns können sich die Kunden darauf verlassen, dass sie immer das beste Angebot an erster Stelle vorfinden.

 

[Tobias Rast] Wie hilft das denn euren Partnern?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Das hilft denen in insofern, dass natürlich auch jeder Publisher im eigenen Interesse agiert und seiner Nutzerschaft, seinen Kunden den größtmöglichen Mehrwert bieten möchte. Und in diesem Fall ist ganz klar der größtmögliche Mehrwert der beste Preis. Das heißt, der Partner verschafft sich einerseits Glaubwürdigkeit, indem er den besten Preis anbietet, gerne eben auch im Vergleich neben den anderen Advertisern. Und er schafft, seinen Content mehr zu monetarisieren, sich unabhängiger zu machen von den Marktbewegungen.

 

[Tobias Rast] Du hast mir mal erzählt, dass Partnermarketing einen Krisenkanal sei. Wie hat sich denn bei idealo die Coronakrise aus Partnermarketing ausgewirkt?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Tatsächlich glaube ich, klingt das jetzt böse, aber ging wir als einer der wenigen Gewinner aus dieser Krise hervor. Man hat ganz ganz klar gemerkt bzw. die Hypothese hat sich bestätigt, dass Partnermarketing auch in Krisenzeiten ein stabiler Kanal ist. Das heißt, wo anderweitig schnell Marketingbudgets gestrichen wurden, war natürlich Affiliate nicht betroffen, dadurch dass wir eben Performanceorientiert vergüten. Das heißt, es gibt keinen Vorschuss an Budget. Man bezahlt auch erst dann, wenn man selber Geld verdient hat und leidet nicht unter Budget cuts. Auf der anderen Seite  waren wir natürlich durch eben diese Unabhängigkeit der Partnerdiversifizierung auch weiterhin stabil. Das heißt, selbst wenn der ein oder andere Partner, leidet oder sein Traffic Volumen einschränkt, dann wird das schnell aufgefangen durch andere Partner und das konnten wir eben auch bei idealo während der Coronakrise beobachten. Das heißt, durch unsere Produkt- und Shopvielfalt waren wir auch durch die Krise stabile Advertiser. Es gab ja Advertiser, die sich gerade in der Krise etwas zurückgezogen haben, die ihr Inventar vom Partnermarkt genommen haben, und an der Stelle könnten wir dann einschreiten und konnten sagen, ‘guck bei idealo findest du nach wie vor den besten Preis, weißt du findest bei uns alle Produkte. Und wir sind auch für unsere Publisher weiterhin Einnahme- und Monetarisierungsquelle.’ Das ging soweit, dass wir an der Stelle sogar unsere Provisionen erhöht haben, um Partner zu incentivieren ‘jetzt, wäre doch ein guter Zeitpunkt das idealo Partnerprogramm auszuprobieren. Wir helfen euch durch die Krise.’

 

[Tobias Rast] War in der Coronakrise der Preis immer noch die Vergleichsmetrik?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Tatsächlich nicht. Das konnten wir ganz ganz klar beobachten und ich glaube, jeder von uns hat selber auch im Supermarkt bemerkt, plötzlich ist einem egal was das Ding kostet. Man möchte es nur finden. Also man möchte wissen, wo ist denn das Produkt, das ich jetzt dringend benötige, lieferbar. Wo ist das auf Lager und genau diesen Trend konnten wir auch bei idealo sehen. Das heißt, der Focus schwenkte so ein bisschen ab vom Preis und hin zur Verfügbarkeit. Wir hatten, wir haben Filter eingebaut, bei denen Kunden ganz klar suchen konnten nach schnell lieferbaren Produkten. Und wir haben eben diese Metriken auch weitergegeben an unsere Partner. Das heißt, wir haben auch aus den Produktdatenfeeds die Produkte herausgefiltert, die lange Lieferzeiten hatten. Wir wussten, diese sind aktuell nicht spannend für unsere Kunden. Hier wird auch keine conversion passieren und haben uns fokussiert auf die Produkte, die schnell lieferbar waren.

 

[Tobias Rast] Wow. Sag mal, welche Produkte oder Produktbereiche gingen dann besonders gut

 

[Andrea Springer-Ferazin] Zu Beginn der Krise konnten wir tatsächlich sehen, dass neben den zu erwartenden Produkten wie Masken oder Desinfektionsmittel, auch Weltende Produkte wie Gas und Campingkocher z.b. sehr gut funktionierten. Das heißt, man hat gemerkt, die Kunden bereiten sich wirklich darauf vor, da kommt was schlimmes, da kommt was apokalyptisches, 

 

[Tobias Rast] Was ja denn zum Glück nicht eingetreten ist. Ist dann jetzt, hat man jetzt gesehen, dass die Nachfrage nach diesen Produkten im Gegenzug abgeflacht ist?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Es hat sich dann natürlich entwickelt auch im Laufe der Krise. Das heißt, als sich die Situation etwas relativierte, konnten wir sehen, es sind viele Haus- und Gartenprodukte, die plötzlich interessant werden. Die Leute können nicht in Urlaub fahren und beschäftigen sich stattdessen einfach mit ihrem Garten, mit ihrem Heim. Ich persönlich wurde plötzlich auch Handwerklich aktiv, was so gar nicht typisch ist für mich, aber man muss sich seine Zeit ja vertreiben.

 

[Tobias Rast] Wir haben gerade über strategische Partnerschaften gesprochen. Was sind denn für dich Erfolgsfaktoren von diesen?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Ich glaube, der größte Erfolgsfaktor und auch die größte Voraussetzung für eine strategische Partnerschaft ist Kommunikation. Das heißt, das ist eigentlich auch genau die Komponente, die ich immer besonders spannend fand am Partnermarketing. Aber neben der technischen neben der analytischen Komponente, ist es ganz wichtig, dass man mit dem Ohr am Partner bleibt, dass man kommuniziert und dass man auch versteht, was der Partner möchte und welches Ziel man gemeinsam erreichen möchte. Das heißt, Partnermarketing ist im Marketing-Mix für mich einer der wenigen win-win Kanäle. Hier liegt der Fokus wirklich darauf, dass sowohl Advertiser als auch Publisher erfolgreich aus der Zusammenarbeit hervorgehen.

 

[Tobias Rast] Mit einigen Partnern habt ihr ja ganz besondere Partnerschaften. Was macht sie so besonders? Kannst uns ein bisschen davon erzählen?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Genau, also wir haben natürlich neben den klassischen Partnerschaften, die man so aus dem Partnermarketing kennt, noch erweiterte Partnerschaften. Das heißt, Partnerschaften, die über eine reines Datenverhältnis hinausgehen. Partnerschaften, bei denen wir nicht nur einen Datenfeed oder eine Schnittstelle zur Verfügung stellen sondern eben auch Daten für redaktionellen Content. Wenn man sich unsere Axel Springer Schwester Computer Bild ansieht z.b. da arbeiten wir tatsächlich über alle Bereiche, über das Kooperationen Marketing hinaus zusammen. Wir tauschen redaktionellen Content aus, wir sorgen dafür, dass auf idealo die Produkte vorhanden sind auch wenn es z.b. Neuerscheinungen sind, die Computerbild in ihren Artikeln bewerten oder beschreiben möchte. Und man könnte das Ganze einordnen unter unter dem Aspekt Datenjournalismus. Dieser Begriff hat sich bei uns angefangen, zu prägen und wir wollen eben klassische Partnerschaften dahingehend erweitern, dass man sich wirklich auch auf dem Content fokussiert und darauf, dass dem Kunden an jeder Schnittstelle der größtmögliche Mehrwert geboten wird. 

 

[Tobias Rast] Das heißt, ich muss Partnerschaften auch viel weiter denken als nur in Anführungsstrichen die Weitergabe von Produktdatenfeed? 

 

[Andrea Springer-Ferazin] Absolut 

 

[Tobias Rast] Es gibt ja bei idealo zwei Partnermarketing Teams mit völlig unterschiedlichen Schwerpunkt. Kannst du uns das etwas erklären?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Genau. Wir sind beide bei idealo in der einzigartigen Situation, dass wir im Affiliate-Kosmos, zweigleisig unterwegs sind. Das heißt, ich spreche hier immer für die Marketing Seite, in der wir als Advertiser auftreten. Gleichzeitig haben wir aber auch noch ein Partnermanagement Team, das dann die Publisher Seite vertritt. Das heißt, da geht es dann wirklich darum, Advertiser bei Idealo anzubinden, und das Ganze sorgt hier und da für Verwirrung. Das heißt, nach Branchenevents wie z.b. der DMEXCO ist es für uns eigentlich mittlerweile Usus, dass sich die beiden Teams treffen und die jeweiligen Kontakte austauschen, weil man mit Sicherheit Gespräche mit den falschen Leuten vor Ort geführt hatte, weil eben der Begriff Affiliate oder Partnermanagement dann so weit gefasst ist und nicht allen Leuten bewusst ist, dass wir beide Seiten bedienen.

 

[Tobias Rast] Absolut ja. Partner Partnerschaften sind sind immer so mal so ein Begriff der generisch ist oder?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Absolut, Partner in der Partnerschaft kann alles sein. Also das muss nicht unbedingt immer den Marketing Kontext oder einen Affiliate Kontext haben.  Auch was Partnerschaft mit Dienstleistern zum Beispiel sind für mich auch eine ganz ganz große strategische Partnerschaft.

 

[Tobias Rast] Ich würde gerne mit dir noch ein bisschen über die Technologie reden. Metasearcher sind ja per Definition ein Geschäftsmodell, was das auf Technologie basieren muss. Lass uns über Technologie und Automatisierung im Bereich des Partnermarketing sprechen. Welchen technologischen Nutzen stellt ihr denn für eure strategischen Partner her?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Ich hatte es vorhin angesprochen: auf der einen Seite sehen wir uns natürlich ganz klar in der Position, dass wir die Datenvielfalt, die wir von unseren Partnershops erhalten, an der Stelle bündeln, kuratieren und daneben auch einfach konsumierbar zur Verfügung stellen für unsere Partner. Das heißt, das ist natürlich eine technologische Herausforderung, die auch einhergeht mit der Kommunikation, die ich vorhin angesprochen hatte. Das heißt, hier müssen wir ganz klar, darauf hören, was unsere Partner denn benötigen von uns, welche Daten machen Sinn, auf welche Art und Weise sollten diese konsumiert werden, sprechen wir hier von Datenfeeds, sprechen wir hier von Schnittstellen oder gibt es eventuell noch andere Medien, die interessant wären. Das ist ganz klar der Tanzbereich, indem wir uns als Portal bewegen. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch unsere Aufgabe, Partnerschaften transparent zu machen. Und da kommt auch Technologie insofern ins Spiel, dass wir uns dabei hilft, Bilder zu konkretisieren. Das heißt, ein konkretes Bild der Customer Journey, des Traffics den uns Partner schicken. Wir betrachten an der Stelle nicht nur den reinen Klick oder die Conversion, die passiert, sondern wir müssen uns auch ansehen, wie interagiert der Kunde mit idealo, welches Engagement zeigt er uns denn, welche Berührungspunkte hat ein Kunde, die relevant sind für idealo und die wir an der Stelle auch gerne mit dem Partner teilen möchten und anhand derer, wir die Partnerschaft auch strategisch bewerten können. 

 

[Tobias Rast] Diese ganze Technologie, schafft sie Abhängigkeit oder ist sie Enabler?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Ich glaube, es tatsächlich kann beides eintreten. Also das ist ein zweischneidiges Schwert meiner Meinung nach. Technologie kann schnell zur Abhängigkeit werden, wenn man die Kontrolle oder den Überblick verliert. Denn dann ist man der Technologie ausgeliefert. Das heißt, für mich ist Technologie ganz klar enabler. Aber das kommt mit bestimmten Bedingungen. Das kommt mit der Bedingung, dass man sich informiert über die Technologie, dass einem bewusst ist, Technologie, die Entwicklung von Technologie ist unaufhaltbar. Aber ich kann sie bewusst einsetzen, ich kann sie selbstbestimmt einsetzen. Das heißt, wir konnten in der Branche ja in den letzten Jahren auch einiges beobachten an technologischen Entwicklungen. Wenn wir uns alleine die diversen ETP Tracking Preventions Browser Regulierungen angucken, das waren Momente, da hatten sich glaube ich viele in der Branche im ersten Moment sehr abhängig gefühlt, sehr ausgeliefert gefühlt an die Technologie. Und man kann sich einerseits darauf verlassen, dass alles gut wird oder dass die Netzwerke sich an der Stelle dem Problem annehmen und das für einen lösen oder man kann selbst bestimmt auf die Bühne treten und sagen ‘Wir treten dem Ganzen ganz klar selbst entgegen, indem wir eben z.b. auf first party Tracking umschwenken. Wir haben verstanden, was der Sinn dieser Browser Regulierungen und der Tracking prevention ist und wir wollen dem Ganzen ganz ganz klar und eigenbestimmt entgegenkommen.

 

[Tobias Rast] Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den hast du vorhin schon angesprochen. Für Portale ist ja die Trackingqualität ihrer angebundenen Shops ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Wie handhabt ihr das als Portal mit euren Partnern, die euch Traffic liefern?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Trackingqualität ist mehr oder weniger das A&O. Also tatsächlich sehen wir uns da selber auch in der großen Verantwortung, unseren Partnern die bestmögliche Trackingqualität zur Verfügung zu stellen. Und auch da kommen eben wieder TMB first party Tracking zum Spielen. Denn egal mit welchen Tricks man arbeitet, third-party wird immer Third Party bleiben. Und wenn man die Trends ins Auge fasst, dann geht das auch eher weg von diesem Third Party Thematiken und ganz klar hinzu First-party, zu In-App Cross Channel Tracking. Das wird immer relevanter. Und am Ende des Tages wird oft das Argument gebracht ‘naja, solange wir Geld verdienen und solange wir den Traffic bekommen, selbst wenn wir den nicht vergüten können, das kann uns einerlei sein. Das habe ich tatsächlich auch schon gehört, nicht bei idealo aber bei anderen Advertisern und an der Stelle ja muss man langfristig denken, mittel und langfristig. Denn kurzfristig mit Sicherheit wird der Advertiser nicht leiden. Der Traffic kommt. Mittelfristig was wird passieren, Publisher werden sich an die Advertiser wenden, die es eben hinbekommen haben mit dem first party Tracking, die sicherstellen können, dass der ganze Traffic holistisch getrackt wird und ausgezahlt wird. Und dann verliert so ein Advertiser, der eben den Zug verpasst hat, ganz schnell an Attraktivität. Und wir sind es den Partnern an der Stelle schuldig, von Anfang an so mitzuziehen, wie das von uns erwartet wird und wie wir das als idealo natürlich auch von unseren Advertisern erwarten. 

 

[Tobias Rast] Die Inhalte und alles, was ihr bei idealo im Partnermarketing macht und auf was ihr bei Idealo als Portal macht, das ist ja ohne Technologie gar nicht möglich. Wenn Technologie jetzt also selbstverständlich ist und auch sein muss, wie selektiert und optimiert man sie dann insbesondere im Rahmen einer Partnerschaft?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Das kann tatsächlich zur Herausforderung werden. Das heißt, wenn wir uns in einer Welt bewegen, in der Technologie selbstverständlich und omnipräsent ist, was hindert uns denn dann daran, bequem zu werden oder faul zu werden? Das heißt, plötzlich gewinnen Buzzwords oder losgelöste KPIs die Oberhand und es fehlt das tiefen Verständnis für Technologie. Und es ist relativ bequem sich, in dieser Situation wohl zu fühlen. Und mit Sicherheit kann man die Welle auch eine ganze Weile lang reiten, aber es wird an der Stelle unendlich schwierig Technologie zu hinterfragen. Und ohne Technologie zu hinterfragen, ist für mich der langfristige Erfolg auf Spiel gesetzt. Das heißt, um deine Frage zu beantworten, Technologie kann man an der Stelle nur richtig bewerten und selektieren, wenn man sie auch versteht und dieses Verständnis muss man sich aufbauen.

 

[Tobias Rast] Absolut, das ist auch meine Erfahrung. Man muss Dinge verstehen, um gut entscheiden zu können und um Dinge gut einordnen zu können, ansonsten ist man der ganzen Sache ausgeliefert und versucht, irgendwas hinterherzulaufen, was einen völlig überfordert oder?

[Andrea Springer-Ferazin] Genau. Und mein Motto und auch der Hinweis, den ich eben gerne an mein Team weitergebe und auch der Anspruch, den ich an mein Team stelle lautet ‘bleibt neugierig, offen und bleibt bescheiden’ denn, wir sehen es tagtäglich in dieser schnelllebigen Welt und auch war der schnelllebigen Branche, Dinge können sich so schnell verändern und wer an Tag 1 on top war, der ist an Tag 2 schon abgehängt, weil es eben versäumt hat, sich mit der neuen Technologie zu beschäftigen oder zu versuchen, diese zu verstehen 

 

[Tobias Rast] Wo wollt ihr dann denn mit eurem Partnermarketing bei idealo noch hin?

 

[Andrea Springer-Ferazin] Wir haben ganz ganz viele Pläne. Langfristig wollen wir gerne die Brücke schlagen zwischen den beiden Seiten, die wir vorher vorhin erwähnt hatten, die Advertiser Seite und die Publisher Seite. Das heißt, wir sprachen jetzt schon von holistischen customer-journeys, die wir sehen. Wir betrachten das aktuell sehr selektiert aus Marketingsicht. Das heißt, der Traffic kommt zu idealo, er konvertiert und danach hören wir eigentlich auch auf, zumindest in unserem Team, das Ganze zu betrachten. Diese Brücke haben wir vorzuschlagen. Das heißt, wir wollen wirklich langfristig verstehen von Publisher, zu idealo, hin zum zu unseren advertise an, in welchen Sphären bewegt sich der Kunde, was braucht der Kunde und wie können wir vielleicht so auch unsere Marketingkanäle und unsere Partner noch mal besser bewerten, wie können wir das ganze sowohl im Namen von Vergütungen verknüpfen als auch im Namen von strategischen Partnerschaften, die noch mal über das hinausgehen, was wir vor allem besprochen hatten. Und etwas kurzfristiger arbeiten wir aktuell natürlich daran, das ganze in allen Ländern verfügbar zu machen. Das heißt, wir sind mit den Features, so wie wir besprochen haben, aktuell nur in Deutschland aktiv. Diese Woche geht Spanien live und wir arbeiten aktuell daran, alle Länder nach zu ziehen, in denen idealo auch aktiv ist. Wir arbeiten zusammen mit unserem Techteam an einer Marketing Schnittstelle, das heißt an einer Schnittstelle, die wirklich speziell und exklusiv nur unseren Partnern zur Verfügung gestellt wird. Und wir arbeiten an einem, ich nenne es jetzt mal, Widget Store. Es wird tatsächlich ein Produkt, das noch weit über ein Widget Store hinausgeht, das wir auch unseren Partnern auf Grundlage dieser Schnittstelle zur Verfügung stellen wollen. Do das sind die kurzfristigen Projekte, an denen wir arbeiten, und die uns auch nur möglich sind, weil wir eben doch Technologie und Automatisierung jetzt die Ressourcen haben, uns darauf zu konzentrieren,

 

[Tobias Rast] Ich fasse zusammen: Ihr seid sowohl strategisch als auch technisch auf einem hohen Niveau unterwegs.

 

[Andrea Springer-Ferazin] Das könnte man so sagen. Das ist ein großes Kompliment von dir. Ich nehme das einfach so und sagt Danke.

 

[Tobias Rast] Ich sage auch danke. Bevor ich dich aus dem Podcast entlasse, möchte ich, dass du zum Schluss mir einen Satz vervollständigst. Bitte vervollständige diesen Satz ‘Partnermarketing für mich ist,

 

[Andrea Springer-Ferazin] Partnermarketing für mich ist wie jede andere Beziehung dann am erfolgreichsten, wenn man offen und wertschätzend miteinander kommuniziert und wenn man nie aufhört, an sich selbst zu arbeiten.

 

[Tobias Rast] Vielen Dank, Andrea. 

 

[Andrea Springer-Ferazin] Danke Dir.

 

[Tobias Rast] Wenn es euch gefallen hat, abonniert unseren Podcast, teilt die Folgen mit euren Branchenfreunden oder gebt uns ein Like. Bis zum nächsten Mal.

 

   

Tobias Rast

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